Wilhelm Schäffer gen. Dilich (1575–1655)

Wilhelm Schäffer gen. Dilich geb. 1575 zu Wabern in Hessen, als Sohn des dortigen Predigers, war um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts Geographus und Historitus des Landgrafen Moritz; im Gefolge des älteren Sohnes dieses Fürsten war er längere Zeit in den Niederlanden im Kriegshandwerk thätig. 1625 trat er als Geographus, Historikus und Architektus in sächsische Dienste und starb 1655 als Oberlandbaumeister. Dilich war auch als Militärschriftsteller sehr bekannt: Kriegsbuch 1608 Cassel; Peribologia, ein Lehrbuch vom Festungsbau, 1640 Frankfurt a. Main; als Zusammenfassung beider das Kriegsbuch 1689 zu Frankfurt a. M.; außerdem eine Handschrift „Bollwerke retrosum und antrosum anzulegen, 1645“.

(in: Hansch, Geschichte des Königlichen Sächsischen Ingenieur- und Pionier-Korps, 1898)



Egidius Gotthelf Francke (1707–1794)

1725 wird er als Kondukteur (Unteroffizier) im sächsischen Ingenieur-Korps genannt;
1730 ist er Ingenieur; Lehrer an der sächsischen Militärakademie;
1744 Plan-Entwurf zum Brückenkopf Torgau;
1745 Ausführung / Aufraggeber: General von Bose;
1761, 30. Oktober, wird er zum Kapitän (Hauptmann) ernannt;
Nach 1760 Darstellung: Dresden; Garnisonskriche, Entwurf für einen Standort am Neumarkt anstelle des alten Gewandhauses, Aufriss der Fassade zum Neumarkt.
1969 - 72 war er auch Lehrer der Fortifikation für die sächsischen Prinzen Anton und Maximilian.
1786/87 arbeitet er als Ingenieur-Oberstleutnant am Entwurf der Neubefestigung Dresdens; bald darauf ist er wahrscheinlich in den Ruhestand getreten.
1787 übernimmt Ingenieur-Oberstleutnant Friedrich Ludwig Aster von Francke diese Arbeiten.
Quelle: Hansch; Geschichte des Königlichen Sächsischen Ingenieur – und Pionierkorps, Dresden 1898.
Francke hinterließ übrigens ein umfangreiches – leider aber unvollständiges – Manuskript zum Festungsbau mit dem Titel: „Vorlesungen der Wissenschaften des Ingenieurs“.
Sterbejahr: 1794.

(in Archiv: Deutsches Biographisches Archiv (DBA); Fundstelle: I 338, 11-13;II 390,159)



Johann August Le Coq (1748–1828)

„Johann August Le Coq, 1748 zu Dresden geboren, erhielt seine militärische Ausbildung in der Ingenieur-Akademie und avancierte, seit 1768 dem Ingenieur-Korps angehörend, 1775 zum Souslieutenant, 1785 zum Premierlieutnant, 1791 zum Kapitän, 1769 zum Major, 1808 zum Oberstlt. und 1810 zum Obersten. Er wurde 1769 Direktor der Ingenieur-Akademie, übernahm 1809 das Kommando der Feldbrigade und wurde 1810 zum Kommandanten des Ingenieur-Korps ernannt. Infolge seines wiederholt bewiesenen Wohlverhaltens wurde ihm 1813 das Ritterkreuz des Heinrichsordens sowie der Ehrenlegion verliehen, ebenso ward ihm bei seiner Verabschiedung am 17. Dezember 1818 der Charakter eines Generalmajors zu teil. Er starb am 24. Juli 1828 zu Dresden.“

(in: Hansch, Geschichte des Königlichen Sächsischen Ingenieur- und Pionier-Korps, 1898)



Johann Georg Lehmann (1765–1811)

Am 11.05.1765 in Johannismühle bei Baruth geboren.
Als Militärtopograph und Kartograph entwickelte er um 1800 ein mathematisch begründetes Verfahren zur Darstellung des Relief mit Böschungsschraffen für Karten.
Ein Schüler von Backenberg an der Ritterakademie war bis 1793 der Unteroffizier Johann Georg Lehmann. Seine Fertigkeiten in der Geländeaufnahme und im Zeichnen hatten bei der Landesvermessung schon Aufsehen erregt und 1791 zum Verbot solcher Arbeiten für Militärangehörige geführt. Als Zivilist hat er dann im Auftrag von General Langenau bis 1798 große Teile des Osterzgebirges und der Dresdner Umgebung topographisch aufgenommen. Er hat keine eigene trigonometrische Vermessung durchgeführt, aber die noch stehenden Signale der Landesvermessung von Friedrich Ludwig Aster verwendet. Das Ergebnis sind 28 Kartenblätter, die auch eine Quadratmeile enthalten. Sie liegen in einem verschwenkten Blattschnitt im Maßstab 1:18000 und im Format von 16 Zoll (37,8 cm) im Quadrat vor. Das schon bekannte Prinzip der Geländedarstellung in topographischen Karten, „je steiler das Gelände, um so dunkler ist es darzustellen“, wurde in den Meilenblättern durch eine Kreuzschraffur erreicht.
Auf Anregung von Backenberg entschloss sich Lehmann, das von ihm ausgearbeitete neue Verfahren der Geländedarstellung zu veröffentlichen. 1799 erschein sein viel beachtetes Buch „Darstellung einer neuen Theorie der Bezeichnung der schiefen Flächen im Grundriss oder Situationszeichnung der Berge“ mit Tabellen und Darstellungsmustern. Vor allem durch die nach seinem Tode von Hauptmann Becker herausgegebenen und mit hervorragenden Anlagen versehenden Nachauflagen fand die nun als „Lehmannsche Schraffen“ bekannt gewordenen Geländedarstellung Anerkennung und sie eroberte die topographischen Karten in der ganzen Welt. Lehmann wurde 1798 als Lehrer an die Ritterakademie berufen und konnte so seine Lehre zahlreichen Offizieren vermitteln. Seine Geländeaufnahmen und Karten, besonders von Dresden und Umgebung bildeten noch lange die Vorlagen für weitere Karten und dienten als Übungsaufgaben für Topographen, Zeichner und Kupferstecher. Lehmann hatte um diese Zeit keinen Kontakt zum Ingenieurkorps und kannte nach eigenen Aussagen die Meilenblätter nicht. Das änderte sich nach den Ereignissen des Jahres 1806. 1807 wurde er zum Hauptmann und 1809 zum Major befördert, als solcher wurde er 1810 Direktor der Militärplankammer
Am 06.09.1811 in Dresden verstorben.

Anmerkung:
Der Generalmeisterstab bestand aus dem Ing.-Premierlt. Clauß, dem Ing.-Geograph Lehmann und den Ing.-Unteroffizieren Schmidt und Lehmann. Die Haupttätigkeiten entwickelte dieser Stab im Jahre 1807 bei der Belagerung von Danzig. Die einzelnen Offiziere hatten abwechselnd täglich Erkundungen vorzunehmen, welche über den Stand der Verteidigungsarbeiten und über die Absichten des Feindes Nachrichten einbringen sollten, außerdem hatten sie dafür zu sorgen, daß die Pläne über die Angriffsarbeiten stets auf dem Laufenden blieben. Sie brachten daher den ganzen Tag entweder erkundend auf dem Pferde oder aufnehmend in den Laufgräben oder endlich zeichnend im Quartiere oder Zelte zu.
Über seine eigene Thätigkeit hat Lehmann ein Tagebuch geführt, welches im dritten Band der „Kriegsgeschichtlichen und kriegswissenschaftlichen Monographien aus der neueren Zeit seit dem Jahre 1792“ veröffentlich worden ist.



Ernst Ludwig von Aster (1778–1855)

„Ernst Ludwig von Aster am 5. Oktober 1778 geboren, ein Sohn des späteren Kommandanten des Ingenieur-Korps, 1797 Unteroffizier im Ingenieur-Korps, 1800 Souslieutnant, focht bei Jena 1806 und kam 1809 als Kapitän in den Generalstab. 1810 überbrachte er den Plan der Befestigung von Torgau nach Paris an Napoleon durch dessen Vermittlung er 1811 zum Major befördert wurde; 1812 erhielt er im Feldzuge gegen Russland den Heinrichsorden und die Ehrenlegion. 1813 wurde er zum Oberstlieutnant und Generalstabschef des Gouvernements in Torgau ernannt; mit Generallt. von Thielmann ging er, da beide in den Augen der Franzosen kompromittiert waren, in das russische Hauptquartier. Im Feldzuge 1813 führte er an der Spitze der Kosaken einige Unternehmungen in der Ober-Lausitz aus und wohnte den Schlachten bei Bautzen und Leipzig bei. Bei Reorganisation der sächsischen Truppen wurde er Oberquartiermeister, dann Generalstabschef des VII. deutschen Armee-Korps und 1814 Oberst, erst in sächsischen, dann in russischen Diensten; vor der Teilung der sächsischen Truppen trat er in die preußische Armee über. 1815 wohnte er als Chef des Generalstabes des II. Armee-Korps den Schlachten bei Lignh und Belle-Alliance sowie der Belagerungen französischer Grenzfestungen bei; in demselben Jahre wurde er Generalmajor, 1817 Brigadier der 3. Ingenieur-Brigade zu Koblenz und 1821 Chef der 4. Ingenieur-Inspektion. Durch die Fortifikation von Koblenz und Ehrenbreitstein führte er die neue preußische Befestigungsweise ins Leben; 1837 wurde er zum General-Inspekteur der Festungen und Chef des Ingenieur-Korps, Curator der Vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule und Mitglied des Staatsrats ernannt; 1842 General der Infanterie; Aster erhielt 1844 als Abschluß einer langen Reihe von Auszeichnungen den schwarzen Adler-Orden, mit dem die Verleihung des Erbadels statutenmäßig verbunden ist. 1849 erbat er den Abschied und starb 10. Februar 1855 zu Berlin.“

(in: Hansch, Geschichte des Königlichen Sächsischen Ingenieur- und Pionier-Korps, 1898)